Geschmackstest (Gustometrie)
Bei der Gustometrie(Synonyme: Geschmacks-Test, Geschmacksprüfung, Schmeckprüfung) handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren der Hals-Nasen-Ohren-Medizin zur Überprüfung des Geschmackssinnes, um beispielsweise Nervenläsionen (Nervenschädigungen) feststellen zu können.
Die Gustometrie wird unter Anwendung verschiedener Geschmacksstoffe an mehreren Stellen der Zunge durchgeführt, um so eine genaue Evaluation der verschiedenen sensorischen Nervenäste im Zungenareal gewährleisten zu können. Bei der Anwendung der Gustometrie gibt es verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Durchführungsarten.
Das Verfahren
Das Prinzip der Gustometrie ist Funktionsüberprüfung des Geschmackssinnes mittels Reizungen der sensiblen Nervenendigungen, die bspw. durch das Auftragen von Geschmacksstoffen auf die Zungenoberfläche hervorgerufen werden.
Die Überprüfung des Geschmackssinnes erfolgt unter Verwendung von Proben der vier Geschmacksqualitäten süß, sauer, bitter und salzig.
Die Gustometrie wird durchgeführt bei folgenden Krankheiten:
- Bei jeder subjektiven Beeinträchtigung des Geschmackssinnes kann eine Gustometrie durchgeführt werden, um zu erkennen, ob es sich um eine Nervenläsion handelt und wo sich diese befindet.
- Neben diesen peripheren Läsionen (sich außerhalb des Gehirns befindlichen Schädigungen) kann auch eine Störung durch eine Schädigung der Gehirnstruktur bei Morbus Parkinson oder Morbus Alzheimer vorliegen, sodass die Geschmacksstörung als Frühsymptom der Erkrankungen angesehen werden kann.
- Ein weiteres Anwendungsgebiet der Gustometrie ist die Nebenwirkungstestung von Medikamenten, da viele Arzneimittel eine häufig spontane Verminderung der Geschmacksempfindung verursachen können.
- Außerdem können auch viele Stoffwechselerkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus Typ 1 und 2 eine verminderte Geschmacksempfindung hervorrufen, sodass eine festgestellte Hypogeusie (Verminderung der Schmeckempfindlichkeit) als Indikator (Anzeiger) für weitere diagnostische Verfahren dienen kann.
Obwohl eine Minderung der Schmeckempfindlichkeit als ein Frühsymptom vieler Erkrankungen zu deuten ist, beruht es in der überwiegenden Zahl der Fälle auf einer altersabhängigen Veränderung. Die Verschlechterung ist ein Resultat der Veränderung der Oberflächenstruktur der Zunge, die mit dem Alter einhergeht. Auch das Rauchen oder ein übermäßiger Alkoholgenuss kann den Geschmackssinn verschlechtern.
Ihr Nutzen
Da ein teilweiser Ausfall bzw. die Abschwächung des Geschmacksinns (Hypogeusie) als Frühsymptom einer schwerwiegenden Grunderkrankung vorliegen kann, sollten die Ergebnisse einer Gustometrie nicht vernachlässigt werden.
Entscheidend für den Patienten ist also nicht die Feststellung der Geschmacksstörung, sondern vielmehr die Erkennung der Ursache der Erkrankung.